Meine Lieblingsziele: Lissabon

Meine Lieblingsziele - von Hans Wembacher.
Lissabon - die Stadt am Tejo ist eine der schönsten Europas

Zwischen Hügeln, die herrliche Aussichten bieten, liegt die nach dem Erdbeben von 1755 vom Grafen Pombal wiederaufgebaute, rechtwinklige Altstadt. Der ehemalige Schlossplatz, heute Praca de Comercio, liegt repräsentativ am größten Fluss der Iberischen Halbinsel. Die Altstadtgassen, teils Fußgängerzonen mit vielen Lokalen, Souvenirläden und Juwelieren, führen zu zwei schönen Plätzen, dem Rossio und dem Feigenplatz. Beide sind mit Reiterstatuen portugiesischer Herrscher geschmückt.

Östlich des Zentrums dominiert das Kastell St. Georg. Nach den Westgoten, den Arabern regierten hier die Portugiesischen Könige. Nach der Wiedereroberung durch die christlichen Ritter wurde unterhalb die festungsartige Kathedrale gebaut. Gleich daneben liegt das Geburtshaus des Hl. Antonius, heute eine Kirche. Viele Blumen stiften Jungvermählte, und wer am 13. Juni als Lissaboner heiratet, erhält von der Stadt einen Zuschuss zur Hochzeit. Die verwinkelten Gassen in der Alfama gehen auf 450 Jahre Araber zurück. Malerische Hauser mit Blumenschmuck, verträumten Ecken mit alten Fado-Lokalen bieten neben Lebensgenuss auch häufig Platz für Taschendiebe. Es ist nicht gefährlich, aber aufpassen sollte man. Ein sehr schönes Viertel ist die Oberstadt, Bairro Alto. Man kommt hinauf zu Fuß, mit dem schmiedeeisernen Aufzug eines Eiffel-Schülers oder mit dem alten Schräg-Aufzug. Die Ruine des Karmeliterklosters erinnert eindrucksvoll an das Erdbeben. Die alten Restaurants sind sehr beliebt und heute ist es ein Schwerpunkt des Nachtlebens. Da noch die alten Trambahnen aus dem 19. Jahrhundert im Einsatz sind, gehört eine Fahrt von hier bis zur Alfama unbedingt zu jedem Stadtbesuch.
Völlig anders ist die 90 m Breite und 1,5 km lange Avenida de Liberdade. Obwohl eine der wichtigsten Verkehrsadern, ist hier die mit den typischen Steinmosaiken verzierte Flaniermeile, mit vielen eleganten Geschäften und luxuriösen Hotels. Sie führt zum Denkmal des Grafen Pombal und es schließt sich ein großer Park an. Nicht weit entfernt ist das vom Milliardär Gulbenkain gestiftete Museum mit berühmten Sammlungen.

Eines der Interessantesten Viertel ist Bethlehem, kurz Belem genannt. Von hier beginnt die Geschichte der Portugiesischen Entdeckungsreisen und Kolonien, die nach Brasilien, Angola, Mosambik sowie Indien und Macao in China führte. Der reiche Templerorden wurde überall in Europa verboten, nur in Portugal wurde er umbenannt in Christus-Orden und der Sohn des Königs, Heinrich der Seefahrer, wurde der Hochmeister. Das Geld wurde in den Schiffsbau investiert, eine Flotte ausgerüstet und reiche Erträge machten Portugal wohlhabend und zur Weltmacht. Hier steht das Wahrzeichen von Lissabon, der Turm von Belem. Auf einer kleinen Insel errichtet war er Leuchtturm und Festung. Dahinter ergießt sich der Tejo in den Atlantik. Nicht weit entfernt ist das Denkmal für Heinrich den Seefahrer und die Weltentdecker. Die Armillarsphäre, das an eine eiserne Kugel erinnert, war das Navigationsgerät. Höhepunkt des Stadtteils ist das Hironymuskloster, von König Manuel I., errichtet. Die zopfartigen gotischen Spitztürmchen waren Vorbild für den manuelinischen Stil, den man häufig in ganz Portugal sieht. Die Kirche Ist die Grabstätte für viele Könige und Weltreisende wie Vasco da Gama, und zählt zu den berühmten Sehenswürdigkeiten. Wer zurück in die Stadt möchte, kommt am Präsidentenpalast vorbei und die alten Lagerhäuser am Fluss sind zu mondänen Restaurants und Bars umgebaut worden. Wer aber in den Süden will, nimmt die gewaltige Brücke, die an die Golden-Bay-Brücke in San Francisco denken lässt. Die Christusstatue mit 28 m Höhe steht auf einem 82 m hohen Sockel. Vorbild war das Denkmal in Rio de Janeiro und wurde errichtet weil Portugal im 2. Weltkrieg verschont blieb. Ein prachtvoller Ausblick auf die Stadtschließt sich an.

Der schönste Ausflug ist ins Sintra-Gebirge im Westen. Hier im waldigen Berggebiet war ein reiches Jagdgebiet und es entstanden eine ganze Reihe von Schlössern und
Residenzen. Über den Palast von Queluz kommen wir nach Sintra. Hier gibt es den Nationalpalast mit den merkwürdigen konischen Schornsteinen. Im Innern sieht man noch viele maurische Elemente. Der Palast von Peña ist das portugiesische Neuschwanstein. Danach kann über den kleinen Markt bummeln, oder das Treiben von der Terrasse des Café Paris aus betrachten. Die Käsetörtchen, queljadas, sollte man unbedingt probieren. Der Besuch von Cabo da Rocoa, dem westlichsten Punkt des europäischen Kontinents, bringt uns an die steile Atlantikküste. Hier bläst oft ein starker Wind. Über herrliche Sandstrände fahren wir am Meer entlang. Die Surfer sind hier zuhause. Als Nächstes erwartet uns Cascais. Tolle Villen des Adels und des Geldadels empfangen uns als erstes. Eine mächtige Festung schützte den Fischerhafen und direkt darunter wurde der neue Yachthafen angelegt. Cascais zählt zu den schönsten Badeorten und in der Altstadt kann man wunderbar einkehren und die Fischspezialitäten in den vielen Lokalen testen. Hier beginnt die Sonnenküste bis Belem. Subtropisches, mildes Klima, dann Thermalquellen und die Spielbank in Estoril lockten schon vor 150 Jahren berühmte Persönlichkeiten hierher. Sand- und Felsstrände wechseln sich ab. Besser sind die langen Sandstrände auf der südlichen Seite des Tejos. Bevor wir Lissabon Richtung Norden verlassen sehen wir das Expo-Weltausstellungs-Gelände. Zur Eröffnung 1998 wurde auch die Vasco-da-Gama-Brücke mit über 17 km Länge, reine Brücke 12 km, eine der längsten der Welt freigegeben.

Rund 120 km liegt Fatma, der größte Wallfahrtsort des Landes, entfernt. 1917 waren die Erscheinungen der Seherkinder. Einen der Größten Plätze umgeben die offene Wallfahrtskapelle, die große Basilika mit den Gräbern der Seherkinder. Neu gebaut 2007 wurde am Ende des Platzes die moderne Dreifaltigkeitsbasilika mit 9000 Sitzplätzen der viertgrößte Kirchenbau der Welt und bis jetzt der größte des 21. Jahrhunderts. Beeindruckend ist die abendliche Lichterprozession.

110 m hoch ist die Steilküste, teils überhängend, von Nazare. Die Wallfahrtskirche prägt die obere Stadt. Der Atlantik hat hier die höchsten Wellen, teilweise über 30 m. Am langen Sandstrand, heute Badeort, wurden die Netze der Fischer einst mit Ochsen herausgezogen. Auf dem Weg zurück nach Lissabon sollte man die Kleinstadt Obidos besuchen. Umgeben von 13 m hohen Zinnen und Türmen, liegt die drei-eckige Stadt, äußerst malerisch auf einem Hügel. 2 schmale Gässchen und einige kleine Plätze sind Weltkulturerbe und der Kirschlikör (Ginjinha de Obidos) sehr gut. Die Nationalspeise der Portugiesen ist der Bacalhau Stockfisch). Auf über 1000 Variationen kann man ihn probieren oder natürlich alle anderen Meeresfrüchte. Dazu die guten Weißweine aus dem Norden oder die Rotweine aus dem Süden. Ein Kurzurlaub wird auch Sie begeistern.

Nächste Leserreise des Traunsteiner Tagblatts und des Berchtesgadener Anzeiger
vom 20.-23.10.2020

Meine Empfehlungen:
Beste Sandstrände: an der Atlantikküste bei Cascais und südl. v. Lissabon

Bestes Essen: Bacalhau in Brotkruste, gebratene Sardinen, Meeresfrüchte, Spanferkel
Lissabon-Restaurants: Marisquira Valbom ist bei Facebook
Estrela de Se, gegenüber der Geburtskiche des Hl. Antonius
Casa do Alentejo Nähe Rossio-Platz
Nazare: Maro Peixe, R. Branco Martins 14 A

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